Unser Wald im SaarlandIn Deutschland sind etwa 1,1 Mio Menschen im Holz- und Forstsektor bei einem Jahresumsatz von rd. 179 Mrd Euro (!) beschäftigt (Thünen-Institut 2011). Im Vergleich hierzu: die Automobilindustrie als tragende Säule der deutschen Wirtschaft kommt auf „nur“ 700.000 Beschäftigte. Eine Cluster-Studie belegt, daß auf rd. 68 Festmeter (fm) eingeschlagen Holzes ein Arbeitsplatz generiert wird bzw. erhalten bleibt (BWI 3). Diese Erkenntnis ist bei der Ausweisung von Schutzgebieten, in denen der Wald vollständig aus der Nutzung genommen wird, von besonderem Interesse. Die Waldfläche im Saarland betägt 93.500 Hektar; dies entspricht etwa 36 % der Landesfläche. Das Saarland gehört damit zu den waldreichsten Bundesländern. Die Gesamtwaldfläche verteilt sich auf folgende Waldbesitzarten: Staatswald mit rd. 41 % und Kommunalwald rd. 30% und Privatwald rd. 29% (= rd. 26.500 ha) Auf der saarländischen Privatwaldfläche wachsen wachsen pro Jahr und Hektar rd. 7,6 m3 Holz zu, während Schätzungen zufolge nur 3,4 m3 geerntet werden. Das derzeit nicht voll ausgeschöpfte Nutzungspotential im saarl. Privatwald dürfte, vorsichtig geschätzt, bei rd. 5,0 fm pro Jahr und ha liegen, sodaß in dieser Waldbesitzart etwa 1,6 m3 x 26.500 ha = 42.400 m3 ungenutztes Rohholz „schlummern“ dürften. Mit Stichtag 6.9.1950 (in Klammern die Ergebnisse der Privatwaldinventur II PWI II 2016) wurden saarlandweit 6.815 (40.000) Waldeigentümer mit einer Gesamtfläche von 16.724 ( 26.567) ha ermittelt. Die Notwendigkeit einer Privatwaldinventur wird alleine schon dadurch deutlich, daß Statistiken aus dem Jahr 1956, also vor der Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik, die Privatwaldfläche in unserem Land auf 8.646 ha bezifferte, während die jüngste PWI II (s.o.) 26.567 ha, also glatt das Dreifache, aufweist. Von den im Jahre 1950 ermittelten 16.724 ha Privatwald entfielen auf 6.709 Eigentümer = 98% Flächen mit weniger als 10 ha Waldeigentum 8 mit 50 – 100 ha 18 mit 100 – 200 ha 8 mit 200 – 300 ha 6 mit 300 - 500 ha und 2 mit mehr als 500 ha Die in der Abfolge der Jahrzehnte stark divergierende Privatwaldstatistik hängt u.a. damit zusammen, daß erstmals im Jahre 2005 und in Folge im Jahr 2016 das Saarländische Umweltministerium eine Privatwaldinventur durchführte, während in der unmittelbaren Nachkriegszeit allenfalls Schätzwerte herangezogen wurden. Die Strukturdaten haben sich im Grunde bis zum heutigen Tage kaum geändert: Waldeigentum im Saarland ist breit gestreut. Jeder der 40.000 Waldeigentümer nennt im Durchschnitt eine Fläche von knapp 0,7 ha sein eigen (vgl. Bundeswaldinventur II). Der Privatwald ist überwiegend sehr klein strukturiert. Fast 40.000 Eigentümer besitzen um die 100.000 Parzellen. Dies bedeutet, dass die durchschnittliche Parzelle 0,25 Hektar groß ist. Entsprechend bunt ist Waldstruktur im Privatwald. Und auch die Bewirtschaftungsintensität ist vielgestaltig: vom faktischen Urwald in schlecht zugänglichen Lagen bis zum über Generationen gepflegten Wirtschaftswald ist eine breite Palette vorhanden; je nach persönlicher Zielsetzung der Eigentümer. Auch bei den Baumarten ist Vielfalt angesagt. Entgegen dem oft in der Öffentlichkeit bemühten Klischee von "Fichtenmonokulturen" besteht der saarländische Privatwald zu 75% aus Laubhölzern. Das ist mehr als im Staatswald. In unseren Wäldern sind alle Baumarten vertreten, die auf saarländischen Standorten heimisch sind. Die Tatsache, daß der kleinparzellierte Privatwald in einer flickenteppich-artigen Gemengelage mit Staats-und Kommunalwald gelegen ist, unterstreicht die Schwierigkeit seiner Bewirtschaftung. An dieser Stelle leisten die Forst-betriebsgemeinschaften (freiwillige Zusammenschlüsse von Waldeigentümern) wertvolle Arbeit, indem sie die Kleinstparzellen zu rentableren Bewirtschaft-ungsblöcken zusammenfassen. Eine der beiden Forstbetriebsgemeinschaften (FBG), die „Forstbetriebsgemeinschaft Saar“, ist mit ihren über 400 Mitgliedsbetrieben und 7.500 ha Waldfläche korporatives Mitglied im Waldbesitzerverband (WBV). Während die Forstbetriebsgemeinschaften sich eher um das operative Geschäft der Waldbewirtschaftung kümmern, vertritt der WBV gem. § 2 einer Satzung die forst- und eigentumspolitischen Interessen seiner Mitglieder gegenüber Politik und Gesellschaft. Man kann daher sagen, dass der Privatwald im Saarland nicht nur ein hohes Nutzungs- sondern auch ein hohes ökologisches Potenzial hat und maßgeblich zu Biodiversität und Klimaschutz beiträgt. Der WBV tritt für den Erhalt und die Mehrung der Privatwaldflächen und das damit einhergehende breitgestreute Eigentum ein. Er unterstreicht fortwährend gegenüber Staat und Gesellschaft die Bedeutung des Art. 14 des Grundgesetzes, welcher das (Privat)Eigentum und somit die Freiheit seiner Bewirtschaftung im Rahmen der einschlägigen Gesetze garantiert. Der WBV sieht in der verantwortungsvollen und nachhaltigen Ausübung der eigentümerbezogenen Bewirtschaftungsfreiheit die Grundlage von Biodiversität und Daseinsvorsorge. Schönheit und landschaftlicher Reiz unserer Heimat sind das Produkt einer generationenübergreifenden und seit Jahrhunderten währenden nachhaltigen Landnutzung und nicht das Ergebnis eines ordnungspolitisch angelegten Naturschutzes. Aus dieser Situation heraus entstand das Credo des WBV, daß Forstwirtschaft nicht das Problem, sondern die Lösung ist. Es ist bemerkenswert, daß die heutigen z.B. im Rahmen von Natura 2000 ausgewiesenen Schutzgebiete wegen der darin vorkommenden seltenen Artenvielfalt solche sind, die aus Nutzung und nicht aus Schutz entstanden sind. Der WBV wird nicht müde, immer wieder auf diesen Zusammenhang hinzuweisen. Deshalb sind nicht Schutzgebietsverordnungen, sondern verantwortungsvolle und nachhaltige Naturnutzung der beste Naturschutz, der den Steuerzahler zudem keinen Cent kostet. Insofern sieht der WBV keinen Widerspruch zwischen Naturnutzung und Naturschutz und widerspricht damit der weit verbreiteten These, daß das Stilllegen von Waldflächen „ökologischer“sei als deren Bewirtschaftung. Wir treten für nachhaltige Forstwirtschaft auf der Grundlage naturgemäßer Waldwirtschaft ein. |
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